Biografie

Marco Ventre: ‚Es geht mir (wieder) gut‘ 

 

Marco Ventre präsentiert sein neues Album. Es trägt einen programmatischen Titel: ‚Es geht mir gut‘. Fünf Jahre ist es nun her, als der junge Kärntner das Schlager-Parkett betrat. Es waren fünf Jahre in der Achterbahn des Showgeschäftes… 

 

Mit Marco Ventre über den Alten Platz in Klagenfurt zu laufen ist ein ‚Servas‘, ‚Griass Di‘, ‚Jo Hallo‘-Staffellauf. Im Süden Österreichs  kennt man den schlanken, jungen Mann. Marco, das ehemalige TV-Gesicht der Kärntner ORF-Regionalnachrichten. Seine Stimme schickt er immer noch täglich via ORF Radio Kärnten übers Land. Marco, der kleine Italiener, wie sie ihn hier nennen. Von der Seite des Vaters fließt süditalienisches Blut in seinen Adern, von der Mutter kommt die Gailtaler-Bodenständigkeit. Marco Ventre hat alles was es für eine Karriere im Schlagerland Österreich braucht: Joviales Auftreten, ein sympathisches Wesen, Popularität, keine Angst vor Publikumsberührungen und vor allem eine gute Stimme um auf der Bühne auch bestehen zu können. Dass er weiß wie man ganze Hallen, die bis auf dem letzten Platz mit Menschen und voller Erwartungen gefüllt sind, umgeht, beweist er als der Mann, der als erstes rausgeht und die Menschen warmlaufen lässt, bevor die ‚Starnacht‘, der ‚Musikantenstadl‘ oder das ‚Musi Open Air‘ losgehen. Marco macht  bzw. machte jahrelang das Warm Up und es ist wie beim Sport. Ist die Aufwärmrunde nicht gut gelaufen, droht bald der Schmerz im Muskel. Marco bringt die Massen in Bewegung und erspart ihnen so den Muskelkater.

 

2010 entschloss sich Marco Ventre wieder einmal die Musik-Bühne zu betreten. Das war für ihn nicht Neuland. Früher schon sang er in Coverbands, spielte nächtelang die Charts rauf und runter. Stimmbandprobleme schoben dem einen Riegel vor und dann entwickelte sich die Karriere ohnehin in  eine andere Richtung. 2010 war der Wunsch da, es wieder zu versuchen. Marco stellte eine Band zusammen und reichte sein  Lied zum ‚Grand Prix der Volksmusik‘ ein. Titel: ‚Sehnsucht war gestern‘ – auch hier könnte man Kaffeesatzlesen, wenn man wollte. Aus der Sehnsucht nach der Musik wurde der Sieg beim Vorentscheid in Österreich und der respektable 4. Platz beim internationalen Finale.

 

Das Album erschien, verkaufte sich gut, Gold wurde überreicht. Das Leben hatte Marco lieb und nur der Himmel schien das Limit zu sein.

 

2011. Das 2. Album und  2012 die Nominierung für den Amadeus-Award. Kurz davor holt der ORF Marco zu Dancing Stars. Die Tanzshow als Karriere-Sprungbrett. Das Ziel war: Aus dem Süden kommend, durch hohe Quoten das ganze Land zu begeistern und für Marco, dem hoffnungsfrohen Moderatoren-Talent, den Weg zur großen Show-Karriere aufzubereiten. Man hatte einiges vor mit Marco und der platzte vor Selbstvertrauen. Mit Tanzpartnerin Babsi Koitz zeigte er jeden Freitag was in den harten Trainingsstunden entstanden war und beide kamen Runde für Runde weiter. Je mehr Wochen am Tanz-Tacho standen, umso dünner die Luft und der Platz am Trog heftiger umkämpft. Eine österreichische Zeitung wirft ihm vor, er hätte seine Stimmen mittels Callcenter gekauft. Als das seinen Weg nach oben nicht stoppte, erfand man einen unerlaubten Werbedeal von Ventre. Nichts von alledem stimmte.  Trotzdem kam plötzlich der Punkt, wo bei der Achterbahnfahrt nach oben der kleine Wagen in den Sturzflug übergeht und Angst den Platz der Freude übernimmt. ‚Ich war soweit, dass ich an meine Fans appellierte nicht mehr für mich anzurufen nur damit diese Gerüchte und Zeitungsartikel endlich aufhörten‘, sagt er. Nachsatz: ‚Es ist furchtbar wenn du beschuldigt wirst aber ein reines Gewissen hast. Schlaflose Nächte und immer die Angst davor, dass wieder was in der Zeitung steht… Da willst du nur mehr heim und weg von allem‘. Marco und Babsi tanzten bis ins Finale 3. Platz.  Die Karriere beim Fernsehen war trotz allem vorbei. Von den Träumen blieb nur das Erwachen. Just in dem Moment wo der Dancing Stars-Wirbel die alte Weisheit ‚Nix ist so alt wie die Zeitung von gestern‘ bestätigt hatte, das Klima wieder freundlicher wurde, erkrankt der geliebte Vater an akuter Leukämie.  Ein Jahr lang kämpft sein Vater gegen den Tod.  Marcos tägliche Fahrten in die Klinik von Klagenfurt nach Graz brachten viel Zeit im Auto über alles nachzudenken. ‚Du bist im Medien- und Unterhaltungsgeschäft sofort weg von der Bildfläche wenn du nicht dauernd auf dich aufmerksam machst, aber mir war klar, mein Papa ist für mich wichtiger als alles andere‘, so Marco und daher machte es nach Außen den Anschein, er wäre abgetaucht.  Im Juli 2013 verliert sein Vater, von allen „Nonno“ genannt, gegen die heimtückische Krankheit. Der Verlust des Vaters, mit der Ehe stand es nach 17 Jahren auch nicht mehr zum Besten und der lustige, quirlige Typ der immer einen  Witz auf den Lippen hatte, war zum in sich gekehrten Mann geworden. ‚Ich habe mich von vielen Dingen und auch Menschen trennen müssen. Von meinem Vater, meiner Ehefrau, Freunden, der Plattenfirma, dem Traum eine große Fernsehsendung moderieren zu können… Es hat sehr weh getan. Eine harte Zeit. Ich musste den Reset-Knopf drücken. Am Anfang stand der Abschied jetzt beginnt ein neuer Abschnitt meines Lebens‘.

 

‚Es geht mir gut‘ heißt die neue CD. Es geht wieder aufwärts. Mit Babsi Koitz, die ihn im Fallen aufgefangen hat, lebt er nun auch privat zusammen, die Trauer ist soweit bewältigt, die Kraft ist wieder da.  ‚Ich wurde von der Familie, besonders meiner Mutter, meinem Sohn Lucca und meiner Partnerin Babsi und wenigen, aber guten Freunden durch diese Zeit getragen und heute stehe ich da und kann sagen: Alles wunderbar wäre vielleicht übertrieben aber es geht mir gut‘. Auch seiner Band hat Ventre sehr viel zu verdanken. Die Jungs halten in dieser schweren Zeit zu Marco, viele der Fans stehen weiterhin treu zu ihm. Restliche Festplatte neu formatiert und mit einer neuen Plattenfirma wieder am Start. Die Bäume wachsen nicht mehr in den Himmel, aber sie wachsen.

 

12 Titel haben Marco und seine Band aufgenommen. Produziert wurde bei Klaus Koschutnig, in dessen Studio in Klagenfurt.  Marco und seiner Band ist es gelungen eine breite Palette an modernen Schlagern zu kreieren. Verschiedene Songwriter, unterschiedliche Arrangements. Vom, an die Klassiker der 70er Jahre angelehnten ‚Du gehörst zu mir‘ mit dem charakteristischen DuBiDuBiDammDamm bis zum Uptempo-Titel ‚Ich werde warten‘, ein typischer Disco-Fox mit Tanzbodengarantie.

 

Der Titelsong ‚Es geht mir gut‘ ist im Mid-Tempo gehalten, mit akustischen Gitarren und Mundharmonika, ein Feuerzeug-Song und gleichzeitig der große Geheimtipp des Albums. Hier wartet ein Hit darauf entdeckt zu werden.

‚Wem‘…Ja, wer bekommt die Träume denn erzählt? Die Frage ist seit Howard Carpendale unbeantwortet, doch ist es hörenswert wie sich Ventre an den Evergreen heranmacht und ihn ins neue Jahrtausend holt.

 

Das Album ist eine runde Geschichte geworden und hatte Zeit zu wachsen. Es gab keinen Zeitdruck, produziert und aufgenommen wurde dann, wenn die Stimmungslage es erlaubte und das tat dem Ganzen gut. Das Ergebnis zeigt, der kleine Italiener hat sich weiterentwickelt, ist auf seine Art erwachsener geworden und so auch seine Schlager. Das macht ihn sympathisch, das lässt einen zusätzlichen Blick auf den Mann, den Mensch, den Sänger und Moderator Marco Ventre zu. Gut, dass es ihm wieder gut geht!